Das Motto und die Qualitäten der Monate

Wir können jeden Morgen ein neues Leben beginnen.

Lasst diesen Tag ein Leuchten sein! Und entscheidet morgen neu!

Von Rüdiger Dahlke: ISBN: 978-3-424-15088-9

  Steinbock und Saturn

Prinzip der Struktur und Konzentration auf das Wesentliche / Überwiegend im Januar

Auf die üppige-expansive Zeitqualität des Vormonats folgen nun Klarheit und Bescheidenheit, Konzentrationsfähigkeit und Beschränkung auf das Wesen(tliche), strenge Ernsthaftigkeit und große Verlässlichkeit. Hier wird Pflicht zu Freude und Fleiß, Konsequenz und Ausdauer beherrschen das Feld. Es geht darum, bewusst Hindernisse zu überwinden, reif zu werden und Meisterschaft zu erlangen. Pflichtbewusst die Schicksalsgesetze zu erkennen und anzunehmen, die Konsequenzen daraus eigenverantwortlich zu tragen und generell Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln, ist das hehre Ziel.

Die Schattenseiten liegen in oft gnadenloser Härte, Strenge, Kälte und Starrheit. Die „Normopathie“, der innere Zwang, Regeln einzuhalten, die nichts mit dem eigenen Lebensweg zu tun haben, um als normal zu gelten, gehört hier ebenso her wie andere Formen von Obrigkeitsgläubigkeit und Zwanghaftigkeit. Weitere Schwächen sind Angst, Geiz und Uneinsichtigkeit bis dahin, die eigene Meinung zum Gesetz zu erheben.

Leistung zum Maß aller Dinge zu machen und den Lebensfluss zu blockieren, erinnert an moderne Zeiten. Auch Scheuklappenmentalität, Gefühllosigkeit und Griesgrämigkeit sind uns heute vertraut, wie auch devotes Buckeln nach oben und hartes Treten nach unten. Die harte Zeit des Winters lässt uns Klarheit und Struktur gewinnen.

Wassermann und Uranus

Prinzip der Unabhängigkeit und Originalität / Überwiegend im Februar

In dieser Zeitqualität fällt die Hoch-Zeit des Karnevals, die aufruft, Originalität und Verrücktheit, seine Individualität und die Befreiung von Abhängigkeit zu finden. Es geht darum, Gegensätze zu versöhnen und Objektivität zu verwirklichen. Wahrhaftigkeit und Wahrheitssuche sind hoch im Kurs, wie auch Experimentierfreude und ein Erfindungsgeist, der – genial, einfallsreich und idealistisch – unkonventionelle Lösungen anstrebt. Hohe Ideale wie die der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit und idealistische Zukunftsperspektiven sowie Freizügigkeit sind gefragt.

Schattenseiten offenbaren sich in lebensfeindlichen Theorien und Ideen, kühler Abwertung von Gefühlen und Nähe zugunsten von Distanziertheit und Selbstüberschätzung. Die Tendenz, Neues um jeden Preis durchzusetzen, ohne die Konsequenzen zu bedenken und ständig Opposition und Rebellion aus Prinzip führen – gepaart mit mangelndem Realitätssinn – oft zu Verlust der Bodenhaftung und zu erstaunlicher Abgehobenheit, zu Arroganz und Exzentrik. In gefühllosen Kämpfen für Ideologie wird der Anspruch klar, etwas Besonderes zu sein. Das Verlangen nach Sonderrechten lässt den Sonderling durchscheinen. Die all diese verbindende originäre Anarchie.

Dabei könnte diese Zeitqualität Humor und Witz vermitteln und eine versöhnliche Sowohl-als-auch-Haltung.

Fische und Neptun

Prinzip der Grenzauflösung / Überwiegend im März

Stärken dieser Zeit und dieses Prinzips liegen im Urvertrauen, in seiner Intuition und Hingabefähigkeit, aber auch in Altruismus und Spiritualität. Feinfühlig und medial, kann das Ahnungsvermögen dazu dienen, die Wirklichkeit hinter der sichtbaren Welt zu erspüren und sich der grenzenlosen All-Liebe und dem All-eins- Sein hinzugeben. Solcher schöpferischen Fantasie eröffnet sich leicht die visionäre Gesamtschau des Lebens.

Der Schatten liegt in Haltlosigkeit und Chaos. Verdrängung im Sinne von „den Kopf in den Sand stecken“ führt zum Selbstbetrug mit den entsprechenden Lebenslügen. Daraus ergeben sich Tendenzen zu Flucht und Täuschung, ein Leben in Scheinwelten mit Heimlichtuerei und Vernebelung. Chamäleon artige Scheinanpassung bei gleichzeitiger Verführbarkeit ziehen Fremdbestimmung, verschwommene Konturen und unverwirklichte Sehn-Süchte nach sich. Geringes Selbstbewusstsein, unrealistische Träumereien können Identitätsverlust und ewige Opferrolle zur Folge haben. Sucht statt Suche und die Gefahr, sich zu verirren bis zum Irrsinn, sind weitere Fallstricke. In Bezug auf andere drohen Aufopferung und Helfersyndrom.

Die positive Aufgabe liegt in der Seelsorge, auch im Sinne von sich barmherzig um die Seele – die eigene und die der anderen – zu kümmern und zu glauben, zu hoffen und zu lieben.

Widder und Mars

Prinzip des Aufbruchs und der Aggression / Überwiegend im April

Der Aufbruch des Frühlings kann uns mit dem darin verborgenen Prinzip der Aggression vertraut machen und deren beide Seiten aussöhnen. Wer würde schon den Frühling beklagen, wenn er mit seiner vor spitzen, gefährlichen Lanzen starrenden Armee aus Milliarden keimen die unschuldige Mutter Erde von innen heraus durchbohrt, wenn Milliarden von Knospen aufbrechen und brutal ihre Hüllen zerfetzen, wenn die Säfte steigen, die Bäume ausschlagen und der Salat sogar schießt?

Wir dürfen diese Kraft und Energie des Frühlings auch in uns selbst entdecken und erleben diese herrliche Jahreszeit in Form von Mut, Willensstärke und Durchsetzungskraft, Tatentrang, Energie und Initiative. Hier ist spontane Willensentfaltung gefragt, Zivilcourage und phallische Kraft gefordert. Die Möglichkeit, erste Schritte zu tun, neue (Be)-Reiche zu erobern, liegt in dieser Zeitqualität.

Ihre Gefahren bestehen in blindem Zorn, in Wut und Grobheit. Unbeherrschte Rohheit und voreilige Streitsucht gilt es bewusst im Auge zu behalten, damit sich die Energie nicht in Ellenbogenmentalität, sinnlosen Konkurrenzkämpfen und ziellosem Aktionismus erschöpft und sich rücksichtslose Zerstörungswut nicht in egoistischen Revierkämpfen Bahn bricht.

Dieses überaus männliche Prinzip kann uns mit Zügellosigkeit quälen und mit wundervoller Kraft Beschenken.

Stier und Venus

Prinzip der Sinnesfreude, des Selbstwerts und der Verwurzelung / Überwiegend im Mai

In der kommenden Zeitqualität der Stier-Venus liegt es, innere und äußere Werte zu schaffen und Sinne für Gemeinschaft zu entwickeln. Gutes gilt zu bewahren, Bewehrtes zu hüten. Sinnenfreude gehen im Wonnemonat Mai gern eine wunderschöne, in Sinnesgenüssen schwelgende Beziehung ein.

Herausragende Charakteristika dieser wertbewussten Zeit sind Treue, Sicherheit und Geduld, aber auch bodenständiger Realitätssinn. Die Wirklichkeitsnähe verbindet sich gut mit beeindruckender Gelassenheit, tiefer Erd- und realitätsbezogener Naturverbundenheit sowie auf Werten beruhender Heimatliebe und solider Verwurzelung in der eigenen Kultur.

Auf der Schattenseite drohen Genuss- und Habsucht bis hin zu richtiggehender Besessenheit von Eigentum und Besitz. Auch übertriebenes Streben nach materieller Sicherheit und ein Ungleichgewicht zwischen Geben und Nehmen sind Gefahrenpunkte. Schwerfälligkeit, Trägheit und Sturheit können das Leben erschweren.

Sinnesfreuden und sinnlicher Genuss sind die Chancen dieser Zeit, wenn der Mai Wärme ins Leben bringt und der Frühling so vieles in der äußeren und inneren eigenen Natur erblühen lässt.

Zwillinge und Merkur

Prinzip der Kommunikation und des Austauschs / Überwiegend im Juni

Nun kommt die Zeit der Informationsvermittlung und Kontaktfreude, der Lern- und Aufnahmefähigkeit und generellen Offenheit. Schnelle Auffassungsgabe verbindet sich mit Flexibilität und Vielseitigkeit, Sprachbegabung mit logischem Denken. Der Intellekt stellt sich gern in den Vordergrund, bewahrt dabei aber eine grundsätzliche Überparteilichkeit und Neutralität. Es ist eine Zeit der Interessen für Vieles und Wechselndes. Abwechslung fühlt sich gut an, und die Breite des Wissens rangiert vor dessen Tiefe.

Natürlich kann das in die Schwäche der Oberflächlichkeit und in die Zersplitterung der Interessen münden, berechtigte Zweifel mögen in Kritiksucht ausarten. Standpunktlosigkeit kann Opportunismus fördern. Raffinesse, die bis zur Verschlagenheit geht und in List und Lüge ausartet, kann Schwindel und Betrug nähren. Leeres Geschwätz führt nicht selten zur (T)Ratschsucht, und sensationslüsterne Neugier kann der Lüge Vorschub leisten. Die größte Gefahr eines überflexiblen Intellekts, dem Raffinesse und Trickserei nahe liegen, besteht aber in der Projektionslust, die wie nichts anderes den eigenen Fortschritt verhindert, weil sie alle Schuld im Außen findet und Eigenverantwortung unterbindet.

So wird der Juni zu einer guten Zeit, Wissen zu vermehren, die geistige Beweglichkeit zu üben, sprachliche Fähigkeiten zu erweitern und Geist sowie Intellekt zu schulen.

  Krebs und Mond

Prinzip der Empfindung und Geborgenheit / Überwiegend im Juli

Die Aufgabe dieser Zeit besteht in der Entwicklung von Mitgefühl und Einfühlungsgabe. Aus Empfindsamkeit und Empathie können Hilfsbereitschaft und mütterliche Fürsorglichkeit erwachen und in die Bereitschaft zu nähren und in ganz konkreter Mutterschaft münden. Auch Mutterschaft im übertragenen Sinn kann daraus resultieren. Weiche Nachgiebigkeit und liebevoller Familiensinn können das Finden seelischer Identitäten fördern, aber auch erschweren.

Schwächen liegen in möglicher Gefühlsduselei und Sentimentalität, in Launenhaftigkeit (in der noch Luna, der Mond, mitschwingt) und in Selbstmitleid, was wiederum bis zu weinerlicher Rührseligkeit und übertriebener Zaghaftigkeit reichen mag. Emotionale Bedürftigkeit kann zu Abhängigkeit führen. Das kann sich zu Kindchen-Rollen und anderen Regressionen steigern. Letztere können im Zusammenspiel mit einem Gefühlsegoismus über das Einnehmen der Rolle des armen Opfers bis zu Erpressungen gehen, aber auch in Depressionen ihren Niederschlag finden.

Die Mondzeit lässt sich zu Beginn der warmen Zeit dazu nutzen, Gefühle für den Lebensrhythmus zu entwickeln, de eigenen, persönlichen an erster Stelle, aber auch den allgemeinen, das Leben und seine Kinder zu nähren und sich in all seine Prozesse einzufühlen.

Löwe und Sonne

Prinzip der Kreativität, Ausstrahlung und Mitte / Überwiegend im August

Der höchsten Sommerzeit geht es um Selbstausdruck, Mut, Selbstvertrauen und Souveränität. Die Großzügigkeit, die wir jetzt in der Natur spüren, kann auch ein Leben aus seiner Mitte heraus verwirklichen, um über Authentizität zu echter Autorität zu finden. So wie die Sonne im Planetensystem steht das Herz im Mittelpunkt unseres Energiesystems. Herzlichkeit, Herzenswärme, Großherzigkeit und Güte verlangen nach Ausdruck. Es ist auch eine Zeit, die Organisationstalent, schöpferische Intelligenz und höchste Kreativität fördert. Wir müssen darauf achten, dass alles aus der Mitte kommt und in Balance bleibt.

So werden denn auch Egoismus, Selbstherrlichkeit, sowohl Diva- als auch Pascha- Allüren zu Fallstricken dieser Zeit, die, gepaart mit Hochmut, Angeberei, Ruhm-, Herrsch- und Geltungssucht, massive Schattenseiten enthüllen können. Mehr Schein als Sein bis zu eklatanter Angeberei, offensichtliche Abhängigkeit von Bewunderung, Selbstgefälligkeit, Narzissmus und überzogener Ehrgeiz sind unangenehme Schwächen, die zu Verwirrungen und zu dem dünkelhaftem Denken „Ich da oben, du da unten“ führen.

Positive Aufgaben dieser Zeitqualität sind die Entwicklung von Lebensfreude und Selbstbewusstsein.

Jungfrau und Merkur

Prinzip der Ordnung und Vernunft / Überwiegend im September

Die Stärke dieser Zeit liegen in der Anpassungsfähigkeit an gegebene Lebensumstände und in guter Beobachtungsgabe, die Genauigkeit und Unterscheidungsfähigkeit hervorbringt und bei großer Liebe zum Detail eine sinnvolle und effiziente Planung ermöglicht. Daraus resultieren ökonomisches Denken und Handeln bei Achtsamkeit und Achtung gegenüber den kleinen, alltäglichen Dingen. Aus achtsamer Demut ergibt sich eine Haltung des Dienens und der Arbeitsfreude.

Hier liegt die Gefahr, Effizienz überzubewerten – auf Kosten von Gefühl und Lebendigkeit – und das Handeln nur nach Zweck und Nutzen auszurichten. Weitere Schwächen liegen in Pedanterie und Nörgelei, dem Sich- Verlieren in unwichtigen Details, Haarspalterei bis zu Kritiksucht, was wiederum in Abwertung und ständiger Verurteilung enden kann. Eklatantes Misstrauen gepaart mit Ängstlichkeit, mag in Hypochondrie und Besserwisserei münden. Daraus erwachsen dann neben Rationalitätshörigkeit und blinder Wissenschaftsgläubigkeit oft auch Engstirnigkeit und Spießigkeit.

Die Chancen dieser Zeitqualität liegen in Achtsamkeit, Aufmerksamkeit und Anpassung an vorgegebene Aufgaben.